Über mich

Being a Tourguide – warum ich meine Arbeit liebe

Natalie Schlegel in Island
Es ist eine alte Binsenweisheit, dass jeder Beruf seine Vor- und Nachteile hat. Tatsache ist auch, dass man einen großen Teil seines Lebens mit Arbeiten verbringt. So heißt es zurecht: „Augen auf bei der Berufswahl“. Aber mein Beruf hat MICH gefunden, da war nix mit Wahl. Es ist passiert: Rom wartete auf mich und meine erste Gruppe. Ich war Feuer und Flamme, wollte nichts anderes mehr tun. Ich hatte mich verliebt, verliebt in diesen Beruf. Eine ewige Liebe, ewig wie das Alte Rom. Ich darf auch heute noch jeden Tag neugierig und wissbegierig sein. Schon bei der Vorbereitung vertiefe ich mich mit größtem Vergnügen in Land und Leute, in Geschichte und Kunstgeschichte, Küche und Keller, lese Reiseführer und studiere Landkarten, freue mich über Anekdoten und Kurioses und überlege, was ich auf der Reise alles erzählen werde. Ich lerne nie aus, welch Privileg! Ich darf diese Neugier auf die große weite Welt, auf unterschiedliche Kulturen wie die der Nubier im Sudan oder die der Wikinger im hohen Norden ausleben.

Ich verdiene Geld damit, meinen Gästen die schönsten Flecken dieser Erde zu zeigen. Wir besuchen Museen, bestaunen in den Himmel strebende Kathedralen und romanische Landkirchen inmitten von Mohnblumenfeldern. Machen Küstenwanderungen und klettern auf Vulkane, während andere im Büro sitzen. Trinken Cappuccino oder Rosé auf den schönsten Plätzen dieser Welt. Ich habe das große Glück, dass mich dabei Menschen begleiten, die diese Welt sehen und – auch dank mir – besser verstehen wollen. Die sich für die Geschichte und meine Gschichtln interessieren. Menschen, die manchmal auch zu Freunden werden. Wer möchte nicht mit Freunden reisen?

Natürlich gibt es sie, die Kehrseite. Die Geburtstage und andere Gelegenheiten, die man zuhause versäumt. Die vielen Nächte in fremden Hotelzimmern. Das Aufwachen und Überlegen: „Wo bin ich?“. Die finanzielle und planerische Ungewissheit. Die Sehnsucht beim Gedanken an ein geregeltes Privatleben, an einen Winterabend vor dem Kamin oder einen Sommerabend auf der Terrasse. Das muss man unter einen Hut bringen, die Balance finden. Denn es lohnt sich. Mehr persönliche Einblicke gibt es auch auf meinem Blog.
Natalie Schlegel

Foto: Andreas Müller